Den Österreichischen Nationalfeiertag am 26. Oktober hatten wir als Österreichische Außenhandelsstelle frei. MO den 25. nahmen wir uns frei und tauschten diesen Tag einfach gegen den 1. Dezember... somit hatten wir 4 Tage, um einen kleinen Ausflug nach Rio zu unternehmen!
Die Hinfahrt erledigten wir in der Nacht vom FR auf SA und kamen genau rechtzeitig zum Sonnenaufgang an der Copacabana (wo wir auch unser Hostel hatten). Nach einem guten Frühstück mit Fruchtsäften, Kuchen usw. machten wir uns gleich auf zum weltberühmten Pão do Açúcar Zuckerhut! Dort fährt man zuerst mit einer ersten Seilbahn auf einen kleineren Berg hinauf und von dort mit einer zweiten Seilbahn dann schließlich auf den Zuckerhut. Eigentlich seltsam, so ein relativ rundlicher Hügel, der aus dem Wasser schaut :-). Auf den Zuckerhut kann man übrigens auch hinaufklettern. Von der Gondel aus konnten wir einige Leute herumkraxeln sehen, natürlich nur mit professionellem Kletter-Zeug! Da das Wetter halbwegs klar war und die nächsten Tage wettermäßig nicht so vielversprechend werden sollten, beschlossen wir, auch gleich Cristo Redentor der Christusstatue einen Besuch abzustatten. Irre, die Statue steht auf einem echt hohen, steilen Berg, direkt an der vorderen Kante und ist in der Nacht auch beleuchtet. Mit einem kleinen Zug fuhren wir sicherlich eine halbe Stunde lange den unglaublich steilen Weg hinauf durch den Regenwald. Wie schon zu erwarten war, war die Plattform vor der Statue voll von Leuten und Fotos von nur einem selbst mit der Statue so gut wie unmöglich... Der Ausblick war aber echt atemberaubend!!! Leider war es kein allzu klarer Tag und deshalb die Sicht auch nicht ganz so weit, aber das genügte uns schon :-).
In den restlichen Tagen sahen wir das Museu Histórico Nacional do Brasil, spazierten an der Copacabana und am Ipanema-Strand entlang, hörten Sierra - den brasilianischen Präsidentschaftskandidaten der heute in der Stichwahl gegen Dilma Rousseff angetreten ist - sprechen, tranken selbstverständlich caipirinha und cocos gelados (kalte Kokosmilch), spazierten durch den Botanischen Garten und drehten eine Runde durchs historische Zentrum von Rio de Janeiro. An unserem 3. Tag trafen wir überraschenderweise auf zwei andere Österreicherinnen, die erst vor kurzem ihre 6-monatige Süd-Amerika-Rucksackreise gestartet haben und schon jetzt die ein oder andere witzige und kuriose Geschichte zu erzählen hatten.
Wie man auf den Fotos gleich erkennen kann: die Architektur Rios ist nicht so wahnsinnig atemberaubend, die Location aber auf jeden Fall! Wie mag Rio wohl ohne Häuser, Straßen, Autos aussehen???
Blick auf Rio, rechts oben auf dem spitzen Berg kann man ganz klein die Christusstatue erkennen
nur mehr eine Seilbahnfahrt trennt uns vom Zuckerhut!!!
Blick vom Zuckerhut auf Rio
bei Cristo Redentor (alle unerwünschten ins-Foto-Läufer weggeschnitten ;-))
unvergleichliche Vergleiche :-)
Blick von der Christusstatue auf den Zuckerhut
leckere Kokosmilch und natürlich auch Kokosfleisch bis auf den letzten Rest verputzt... hmmm, jamm-jamm!
Copacabana abends um 20 Uhr - die Finsternis tritt immer schon sehr früh ein...
Spazieren im Botanischen Garten

Stinkfrüchte! Sollen abscheulich riechen, geschmacklich aber ganz gut sein (wenn man sich nicht am Gerüch stört ;-))
Eines der zahlreichen Favelas in Rio de Janeiro
Ipanema-Beach - leider an einem sehr bewölkten Tag...
Spazieren durchs Zentrum von Rio
...nach Rio de Janeiro!!!
Copacabana, caipirinhas und ein bisschen sightseeing :-)))
Da ich ja selbst auch gerne wissen wollte, was wir da eigentlich genau gegessen haben, habe ich mal online nach einem Rezept gesucht... ich muss sagen, dass hört sich ja alles ziemlich... äh... lecker an ;-). Aber beurteilt selbst!
Falls ihr nachkochen wollt, FEIJOADA für 6 Personen:
- 200 g Trockenrindfleisch
- 200 g Schweinerippchen
- 200 g Schweinefüße (salzig)
- 100 g Schweine-Ringelschwänzchen (salzig)
- 100 g Schweineohren (salzig)
- 150 g Schweinelende (geräuchtert oder salzig)
- 100 g Kalbszunge (geräuchert)
- 100 g Rollschinken
- 100 g Wurst
- 50 g Speck in Würfeln
- 1 kg schwarze Bohnen
- 2 gehackte Zwiebeln
- 100 g gehackter Knoblauch
- 6 Lorbeerblätter
- 2 geteilte Orangen ohne Schale
Ähm-ähm, gleich wirds noch leckerer... es geht an die ZUBEREITUNG:
Fleisch gut reinigen, überschüssiges Fett und Nerven entfernen, Borsten entfernen und für 24 Stunden in Wasser einlegen. Das Wasser in dieser Zeit 3-4 mal austauschen.
Das Fleisch als ganzes 20 Minuten auf starker Flamme kochen, danach das Wasser wegleeren, da darin noch sehr viel überschüssiges Fett schwimmt. Erneut das Fleisch gemeinsam mit den Bohnen, den Lorbeerblättern und den Orangen zum Kochen bringen. Danach in folgender Reihenfolge die folgenden Zutaten hinzugeben: Trockenfleisch, Schweinefüße und Schweineohren. Nach einer halben Stunde die Kalbszunge, das Ringelschwänzchen und die Schweinerippchen dazugeben. Nach einer weiteren halben Stunde die Schweinelenden, die Wurst, den Rollschinken und den Speck hinzugeben und stets das an der Oberfläche schwimmende Fett abschöpfen.
In einer Pfanne mit Öl die Zwiebeln und den Knoblauch gemeinsam mit dem Fleisch anbraten (vorher aus Kochtopf herausnehmen). Zuvor noch die Orangenhälften (die ihren Zweck das Fett aus dem Fleisch herauszunehmen schon erfüllt haben) entfernen. Nach 2 Stunden mit der Gabel kurz das Fleisch testen. Die Fleischstücke in kleinere Stücke schneiden und im Kochtopf mit den Bohnen nochmals für 10-15 Minuten schwach köcheln lassen.
Mit Reis, Kohl und geröstetem Maniokmehl servieren.
MAHLZEIT everybody!!! Und nicht vergessen: Mittwoch und Samstag ist FEIJOADA-TAG! ;-)
Wer noch immer nicht komplett überzeugt ist, einfach einen kurzen Blick auf dieses Foto werfen:
Da wir bis jetzt ja noch gar nicht viel mehr als unseren eigenen bairro Bezirk Brooklin und Vila Olimpia (wo wir arbeiten) gesehen haben, sind wir heute Samstag zu einer kurzen Besichtigungs-Tour ins Zentrum aufgebrochen.
Es fand sich relativ bald ein Bus und 50 Minuten rumpeliger, waghalsiger Fahrt waren wir dann auch wirklich da! Der Fahrstil des Busfahrers war recht wild, bei jedem Wegfahren wird man ein paar Sekunden lang richtiggehend gegen die Sitzlehne gedrückt und beim Bremsen an jeder "Haltestelle" und Ampel klebt man fast am Vordersitz fest :-).
Gleich beim Aussteigen fielen die ersten Regentropfen und es ging ein recht unangenehmer Wind, der einem das Gefühl gibt, dass der Regen auch von der Seite kommt und somit ein guarda-chuva Regenschirm nicht recht viel Sinn hat. Also machten wir uns kurzentschlossen auf in die Pinacoteca, das älteste Kunstmuseum in Sao Paulo - Samstag ist schließlich auch freier Eintritt. Neben dem Gebäude hat mir besonders die Fotoausstellung der Gebrüder Vargas und Gasparian gefallen.
Der arme Affe schaut so traurig aus... / Porqué está tan triste el monito?
A pé zu Fuß gingen wir dann die im Reiseführer vorgeschlagene Runde ab, stets begleitet von Wind und zeitweise auch ganz feinem Nieselregen der von allen Seiten kommt. Fürs Mittagessen und um uns ein bisschen aufzuwärmen gingen wir dann in ein Lokal. Mittwochs und Samstags gibt es hier immer die berühmte feijoada, ein Gericht aus schwarzen Bohnen. Da man das berühmte Nationalgericht ja auch mal probiert haben sollte bestellten wir gleich jede eine feijoada completa und bekamen kurze Zeit später die folgenden Sachen aufgetischt:
feijoada Eintopf aus schwarzen Bohnen und Fleischstücken verschiedener Art...
arroz Reis, couve Kohl, carne Fleisch und ein Coucuma-Gericht
Lecker war's!!! Alles wurde aber nicht verputzt ;-)
Der Teil von Sao Paulos Zentrum den wir schon kennen hat ein paar schöne Fußgängerzonen und doch immer wieder ein paar grüne Flächen. Hochhäuser findet man an jeder Ecke, zwischendrin ab und zu mal eine Kirche oder meist ältere niedrigere Häuser... und überall natürlich muitos carros viele Autos.
Fotografieren ist etwas kompliziert, weil ich mit meiner Kamera (obwohl schon älter) nicht so viel Aufmerksamkeit erregen wollte. Hier aber ein paar Bilder, die ich heute gemacht habe:
demasiados carros... / zu viele Autos...
zona para pedestres / Fußgängerzone
wenn man ganz genau hinsieht kann man zwischen den zwei Hochhäusern auch noch ein kleineres (aber doch mehrstöckiges) Häuschen erkennen ;-)
Mittlerweile arbeite ich ja schon über eine Woche an der Außenhandelsstelle in Sao Paulo... 6 Arbeitstage hatte ich schon! Die Zeit verfliegt bis jetzt nur so :-)
Das Büro der AHSt Sao Paulo liegt im Stadtviertel Vila Olimpia, eine halbe Stunde zu Fuß von meiner Unterkunft, und ist eigentlich recht klein. Dort arbeiten nur 9 Personen (Handelsdelegierter und HD-Stellvertreter schon miteingerechnet) und zur Zeit auch wir 2 Voluntärinnen. Von Anfang an wurden Julia und ich recht herzlich aufgenommen. Obwohl wir ja nur für kurze Zeit da sind erklärt und zeigt man uns viele Sachen und gibt uns viele verschiedene Aufgaben.
Wahrscheinlich wissen die meisten gar nicht, was eine Außenhandelsstelle eigentlich so macht... Es gibt über 100 dieser Büros weltweit und alle sind Teil der Abteilung Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich. Eine Außenhandelsstelle ist (grob gesagt) dazu da, um österreichischen Firmen beim Export, beim Markteintritt, bei Rechtsfragen, bei Zollfragen, bei Problemen und vielem mehr weiterzuhelfen und Auskunfte zu erteilen. Unsere AHSt macht dies für den brasilianischen Markt und da zur Zeit alle Investoren nach Sao Paulo wollen, sind wir eben hier in der riesigen Metropole und nicht in der eigentlichen Hauptstadt Brasilia angesiedelt.
Oft werden uns seitens der Unternehmen ganz schön knifflige Fragen gestellt und Julia und ich dürfen dann zB bei Recherchen mithelfen. Das kann teilweise wirklich ganz schön aufwendig sein, vor allem wenn man noch nicht so genau weiß, wo man mit der Suche beginnen soll. An meinem zweiten Tag sollte ich zB die Stundensätze für einige Handwerksberufe im Großraum Rio de Janeiro herausfinden... So eine Suche kann schon ganz schön lange dauern... In den ersten Tagen haben wir auch AWIS - das WKO-interne Datenbanksystem - kennengelernt. Oft sind dort neue Firmen, Personen, Kontakte, Veranstaltungsbeteiligungen, Beratungsgespräche etc. einzutragen. Derzeit recherchiere ich gerade für einen kurzen Länderreport über "Espírito Santo" (eine relativ kleine aber boomende Region Brasiliens), der einen kurzen allgemeinen und wirtschaftlichen Überblick über den Bundesstaat geben soll.
Heute Abend waren Julia und ich zu einem kleinen Empfang im Haus des Handelsdelegierten eingeladen. Der Grund dafür war die Verleihung des Preises für eine Ausschreibung die Luiza, die Tourismus-Beauftragte unseres Büros, mitorganisiert hat. Am 18. Oktober dürfen wir beide dann auch bei einem Tourismus-Workshop der European Travel Commission teilnehmen und den Österreich-Stand vertreten :-))). Langweilig wird uns also in den kommenden Wochen mit Sicherheit nicht werden. Más vale! / Ist auch gut so! :-)
Nun bin ich ja schon beinahe eine ganze Woche in Sao Paulo!! Schön langsam gewöhne ich mich schon
- an das Klima (regnerisch, tropisch-feucht, aber schön warm - man kann mit T-Shirt + Regenschirm raus :-)) und den täglichen Smog, der die Sonne fast nie durchlässt,
- an die leckeren Früchte wie Mangos, Bananen, Guaves usw., die hier einfach viiiel besser schmecken,
- daran, dass es bereits um 18:00 Uhr dunkel wird,
- dass ich erst einmal ein ganzes Bund Schlüssel brauche, um in die Wohnung und mein Zimmer zu gelangen ;-)
- dass ich nicht mehr überall schnell mit dem Rad hinfahren kann, sondern zu Fuß laufen muss (das Bussystem habe ich noch nicht durchschaut, Busfahrten dauern außerdem mind. gleich lange, weil Busse oft im Stau stehen... die Metrolinie zu uns ist noch in Bau/Planung) und
- dass man für alles hier viel mehr bezahlt als an jeglichem anderen Ort an dem ich bisher war (Sao Paulo ist die teuerste Stadt Nord- und Südamerikas!!! Das merkt man nicht nur beim Wohnen (500 € / Monat für ein kleines Zimmer) sondern auch beim Einkaufen. Meinen Friseurtermin werde ich wohl auf Dezember verlegen :-).
Mit Julia habe ich in meinen ersten Tagen schon einmal den besten Weg in die Arbeit ausgekundschaftet, in ein paar Supermärkten nach neuen, leckeren und manchmal auch eigenartigen Sachen gestöbert, einen Reitclub besucht und Pferden beim Springreiten zugesehen, die nähere Umgebung (unseren Bezirk) erkundet, in einer Churrascería gegessen (Buffet, da gibt man so viel man will auf seinen Teller und zahlt dann nach Gewicht) und viele Straßen erfolgreich überquert (eine rote bzw. grüne Ampel heißt hier noch lange nichts, genauso wenig wie ein Zebrastreifen...), was ein Wunder ist, denn hier fahren alle wie die Wilden!
Sao Paulo é um pouco diferente / Sao Paulo ist eben anders ;-)
Damit ihr euch ungefähr vorstellen könnt, wie's in meiner Nachbarschaft so aussieht:

