Dienstag, 25. Januar 2011

Salta - Bettwanzen, Regenwetter und das beste Steak der Welt

In Salta traf ich mich am ersten Tag gleich wieder mit Robin, dem Schweizer den ich in Tucumán kennengelernt habe. Wir assen ein paar leckere empanadas mit Hühnchen bevor wir die geschätzten 1500 Stufen auf den Cerro San Bernardo (San-Bernardo-Gipfel) stiegen. Leider war es rundherum bewölkt, aber man konnte trotzdem wunderbar über ganz Salta sehen. Echt schön, die rasterförmig angelegte Stadt, viele schöne Plätze dazwischen und rundherum Wald und Berge.

Am nächsten Morgen lief ich alleine durch die Stadt, sah mir die schönen spanischen Kolonialbauten an (dafür ist die Stadt schliesslich berühmt) und verglich die Preise für die Exkursion nach Cachi, die ich am darauffolgenden Tag machen wollte. Alle Reisebüros klappern die exakt gleichen Orte ab und meist sitzen dann in einem kleinen Tourbus 16 Personen von denen jede bei anderen Agentur gebucht hat - es kriegt dann also jede das gleiche, egal was bezahlt wurde. Echt lustig, die Preise reichten von 140 bis 198 Pesos bei Barzahlung. Ein Mann war ganz lustig und antwortete auf meine Frage nach dem Preis bei Zahlung mit Kreditkarte: "150 Pesos bei Barzahlung und 200 Pesos mit Kreditkarte." Im Ernst??? Das sind ganze 10 Euro Unterschied! Kreditkarten werden eben recht ungern akzeptiert... und wenn dann meistens mit einem saftigen Aufschlag. Am Abend meinte Robin, ob wir nicht noch einmal auf den Hügel gehen wollen, dieses Mal hätte er nämlich seine Kamera dabei. Wir trotzten dem Gondelaufzug ein weiteres Mal und stapften tapfer ohne Pause die vielen Stufen hoch - dieses Mal aber bei höheren Temperaturen. Nach einer Stunde des Stiegensteigens kamen wir oben an und mussten feststellen, dass die Sonne zwar noch nicht untergegangen ist, aber sich hinter einem dicken Band Wolken versteckte, sodass man nichts mehr sehen konnte. So assen wir jeder unsere Wegzehrung, 2 empanadas, und stolperten bei völliger Finsternis die Stufen wieder hinunter. Zu dem Zeitpunkt waren aber noch einige Leute unterwegs, viele Sportler, die den Weg rauf- und runterhetzen - oft sogar mehrere Male am Tag! Danach suchten wir uns eine gute Parilla, ein Grillrestaurant, denn auf meiner ganzen Reise habe ich bis jetzt noch kein einziges argentinisches Steak gegessen! Wir bestellten Steak für 2 Personen, gemischten Salat, Pommes Frites und weil wir uns nicht einigen konnten Bier UND Wein. Boaaahhh, das Essen war echt einfach nur wahnsinnig lecker!!! Unbeschreiblich, ich glaube das ist wirklich das beste Rindfleisch, das ich je gegessen habe! Es hat mir wirklich ausgezeichnet geschmeckt - und das obwohl ich normalerweie überhaupt nicht so der Rindfleisch-Fan bin. Wer einmal die Chance hat, richtiges argentinisches Rindfleisch zu probieren, der sollte es unbedingt tun, das sei euch geraten!

An dem Abend musste ich das Zimmer wechseln, weil sich die Rezpetionistin irgendwie bei einer Buchung geirrt hat. Ich ging spät schlafen und musste am nächsten Morgen schon sehr früh raus also vertraute ich einfach wie immer auf meinen guten Schlaf - aber nix da! Nach einer Stunde wachte ich auf, weil ich überall juckende Stellen hatte, ganz schlimm war es auf der Seite, auf der ich normalerweise schlafe. Müde wie ich war wunderte ich mich bloss über die plötzliche und heftige Gelsen-Attacke, denn bisher hatte ich mit mosquitos eigentlich kein Problem... Die restlichen Stunden bis zum Morgen fand ich leider keinen Schlaf mehr, weil der Juckreiz unerträglich war. Die Exkursion, die ja 12 Stunden dauerte wurde teilweise beinahe schon zur Qual. Ich wollte mich natürlich auch nicht die ganze Zeit kratzen, sonst glaubten die Leute noch "die Österreicherin hat Flöhe!". Am Abend ging ich direkt in die Apotheke und meine Befürchtung wurde bestätigt: Bettwanzen! Ich bekam gleich eine Salbe mit der der Juckreiz nach 8 Tagen aufhören soll. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn man Matratze, Bettwäsche und Polster wechselt und sämtliche Sachen wäscht, die damit in Berührung gekommen sind. Ich dachte, naja, echt nicht gerade toll, aber was solls... so etwas kann auf Reisen eben passieren. Ein paar Kleidungsstücke hatte ich am Bett liegen und dann am Morgen genauso wie meine Schlaf-T-Shirt in den Rucksack zu den restlichen Sachen gepackt, also musste wohl oder übel alles gewaschen werden. Also ging ich ins Hostel, zeigte zum Beweis die Notiz der Apothekerin und bat um ein neues Bett und darum, dass meine gesamte Wäsche gewaschen wird. Der Rezeptionist meinte: "Aha. Und du bist sicher, dass das von hier ist? (und nach Lesen der Notiz) Ok, du kriegst gleich eine neue Matratze und Bettzeug." Ich fragte: "Und die Wäsche? Die bringe ich einfach hierher?" und der sagte: "Nein. Also das ist schon DEIN PROBLEM!" Mit hat es innerlich fast zerissen. Ich war so wütend, blieb aber ruhig und erklärte ihm 20 Minuten lang, dass es sehr wohl Sache des Hostels ist mir ein anständiges Bett zur Verfügung zu stellen. Auch wenn die Wanzen nicht direkt Schuld des Hostels sind, so müssen sie in so einem Fall doch alles tun, damit ich normal wieder weiterreisen kann. Der Trottel-Typ telefonierte 3 Mal mit seinem Chef, weil ich einfach nicht lockerliess. Am Ende sagte er: "OK, wir können dir das T-Shirt das du in der Nacht angehabt hast waschen. Darauf verlangte ich persönlich mit dem Chef zu sprechen. So eine Trottlerei aber auch, ich glaube ich habe noch nie so einen Schwachsinn gehört! Am Telefon liess ich ihn den Hostelbesitzer einfach nicht zu Wort kommen, erklärte ihm klipp und klar meine Geschichte und erzählte ihm ein paar Grundsätze über customer service, reputation und image. Nachdem ich fertig war, bekam ich schliesslich das OK. Ich wurde nur gebeten, niemandem vom Wanzen-Bett zu erzählen, das schädige nämlich den Ruf des Hostels. In der Zwischenzeit haben ohnehin mindestens 8 Leute, die vorbeigekommen sind, unfreiwillig die Geschichte mitbekommen... aber egal. Das ist schliesslich NICHT mein Problem! Der Ausschlag ist übrigens Gott sei Dank schon viel besser geworden und jetzt nach 6 Tagen kaum mehr merkbar.

Um aber noch ein sehr positives Ereignis an diesem Tag zu erwähnen: ich liess blöderweise meine Haarspange (sehr einfaches schwarzes billiges Trum, aber sehr praktisch bei der Hitze) im Bus liegen. Als mir dies auffiel schaute ich gleich beim Reisebüro vorbei und der Angestellte, bei dem ich die Tour gebucht hatte, versprach mir, gleich nachzusehen und die Haarspange später im Hostel dann abzugeben. Als ich nach dem Abendessen dann ins Hostel kam wartete dann wahrhaftig ein Geschenkssackerl mit meiner alten und zwei weiteren, neue Haarspangen auf mich...

Die Exkursion nach Cachi war im Übrigen auch recht schön! Bei der Fahrt durch die cuesta del obispo, ein enormes grünes Tal an dem man sich Hügel für Hügel raufhandelt konnten wir nur leider keine 3 Meter weit sehen, weil alles in eine dicke Wolkendecke gehüllt war. Das gab auch Probleme bei der Rückfahrt, denn durch den Regen haben sich an einigen Stellen der Serpentinen Steine und Erde gelöst und blockierten die Strasse. Nach einer halben Stunde der Ratlosigkeit (weil Gefahr stecken zu bleiben und kein Mobilnetz) fuhr unser Chauffeur mit einem enormen Karacho in die Kurve und wir konnten sie doch tatsächlich passieren! Aber ufff... das waren schon ein paar Schrecksekunden in denen der ganze Bus den Atem anhielt, weil der Fahrer ohne Vorwarnung voll aufs Gas stieg und die Schlamm-Stein-Kurve ansteuerte! Aber es ging ja noch einmal alles gut! Wir kamen an dem Tag auch am Kaktusnationalpark, einem wunderbaren Gewürzmarkt und in Cachi (einer Stadt auf > 3000 m über Seelevel) vorbei... alles recht eindrucksvoll... Sobald ich in Buenos Aires bin werde ich ein Best-of an Fotos raufladen... denn solche Sachen kann man nicht beschreiben, man muss sie gesehen haben :-)

Sonntag, 23. Januar 2011

Cafayate - Ziegenkäse, halsbrecherische Klettertour und Cabernet-Eis

Von Sabine bekam ich den Tipp nach Cafayate zu fahren und dort ein paar Nächte zu bleiben und nicht bloss einen Tagestrip dorthin zu machen. Cafayate ist wahrhaftig einer der schönsten Plätze, an denen ich auf meiner Argentinien-Reise bis jetzt vorbeigekommen bin! Das Städtchen ist klein aber recht quirlig, umringt von Bergen und Weingütern. Hier fühlte ich mich richtig wohl und ich beschloss sowohl einen sportlichen als auch einen kulinarischen Schwerpunkt für meinen 3-tägigen Aufenthalt hier zu setzen. Den ersten Morgen begann ich gleich mit einer Klettertour zu 7 den Wasserfällen entlang des Río Colorado. Unsere Gruppe war recht klein (Tour-Guide, ich und 2 Argentinier) und unser Guide, der diese Tour bis zu 3 Mal am Tag macht, legte gleich ein noch umso schnelleres Tempo vor. Unglaublich! Der Weg war durchwegs steinig, oft unglaublich steil und die vielen herumstehenden Kakteen dienten recht wenig als Stütze zum Anhalten. Wir waren komplett ohne jegliche "Ausrüstung" unterwegs und wäre jemand von uns dreien wo abgerutscht (was sehr sehr sehr schnell passieren hätte können) und metertief in die Schlucht gestürzt, dann wär's das wohl gewesen. Also war Vorsicht angesagt! Dummerweise lief und sprang aber unser Führer nur so vor uns her (klar, er kennt ja jeden Stein hier!), dass wir kaum mithalten konnten. Zusätzlich machte uns natürlich auch die unglaubliche Hitze zu schaffen, die wir so nicht gewohnt waren. Oft habe ich gedacht: "Jetzt geht's nicht mehr weiter, hier gibt es keine Möglichkeit mehr, irgendwie noch weiter zu kommen" oder beim Zurückschauen dachte ich mir oft: "Um Gottes Willen, wir haben wir denn diese Wand raufklettern können?!". Ich muss aber sagen, dass mir das alles unheimlichen Spass gemacht hat! Klar war die viele Kletterei (3 Stunden insgesamt) anstrengend, vor allem durch das hohe Tempo, aber zumindest hat sich die Stresserei gelohnt: wir gelangten als erste zum grössten (22 m) Wasserfall und konnten dort in Ruhe Fotos machen und herumplanschen, bevor die restlichen Gruppen eintrudelten. Wieder unten am Fluss angelangt legten wir eine längere Verschnaufpause ein. Ich geriet ganz aus dem Häuschen als Silvia einen winzigen Frosch entdeckte und ihn mir auf die Hand setzte. Woah, sooo süess der Kleine! Nach kurzer Zeit sprang er mir doch tatsächlich ins Gesicht. Komisch, ist es nicht so, dass der Frosch geküsst wird - und nicht umgekehrt wie in meinem Fall?! Ich habe mich auf jeden Fall recht amüsiert und die anderen auch.

Den zweiten Tag fuhr ich mit einer kleinen Reisegruppe zur Quebrada del Río de la Concha. Durch Plattenverschiebungen kamen riesige tiefergelegenen Gesteinssichten zutage, die in den unglaublichsten Farben und Formen erstrahlen: von lila, grün, tiefrot, bis zu verschiedensten Brauntönen. Einfach unglaublich und unbeschreiblich. Die Landschaft sieht aus, als hätte jemand unwillkürlich ein paar Farbtöpfe über den Gipfeln verschüttet! Aber auch die Formen haben mich echt begeistert! In vielen Gesteinen kann man Figuren sehen, so kamen wir zum Beispiel beim Frosch, bei den Schlössern, dem Teufelsrachen, der Titanic, dem Kolosseum, und dem Anfiteatro vorbei. Letzteres hat mich unglaublich beeindruckt, denn die Akustik dieser durch Regen entstandenen "Aula" ist atemberaubend. Ein paar Leute haben angefangen ein Lied zu singen und man konnte alles super durch das gesamte gewaltige Anfiteatro hören... Das mit den Figuren ist so eine Sache... Unser Führer sagte zum Beispiel: "Auf diesem Hügel kann man die Gestalt einer Hexe sehen." und beschreibt möglichst genau, wo diese zu finden sein soll. Nach 5 Minuten blicken immer noch ein paar Leute unbeholfen um sich und meinen: "Ich sehe keine Hexe... Wo soll die noch einmal sein???" Sooo lustig, die Leute würden die Gesteinsform wohl nur sehen, wenn sie lebendig wäre und vor ihnen herumspringen würde. Und in der Zeit in der sie verzweifelt suchen habe ich schon noch mindestens 2 andere Sachen entdeckt von denen ich mir denke: "Das sieht aus wie dies und das..." Manche Leute haben oft nicht einmal einen Funken Phantasie/Vorstellungskraft...

Bei einigen Stationen war auch wieder Klettern angesagt :-)! An einem Ort hat unser Guide gemeint: "Dorthinein kann man eine 4-stündige Trekking-Tour machen. Dort ist es unglaublich schön. Das machen sehr viele Europäer." Der gesamte Bus (alle Argentinier ausser mir) prustete und meinte, "Ah, die müssen doch verrückt sein! Wer tut sich denn sowas freiwillig an?!" während ich mir dachte "Oh Wahnsinn, das würde ich sofort machen! Wie geil ist das denn!" Hahahaha, die Präferenzen sind eben verschieden... Ich bin auch an jeder Station (beim Frosch auch alleine) ausgestiegen um mir alles genau anzusehen, während die anderen lieber gemütlich im Bus sitzen blieben um durch die staubig-schmutzige Fensterscheibe ein Foto zu schiessen. Manche Sachen versteht man einfach nicht... Wie zum Beispiel die Tatsache, dass manche Menschen einfach alles angreifen, dann wieder zu Boden werfen müssen, oder den Drang haben über sämtliche Absperrungen zu klettern, obwohl uns wohl 10 Mal gesagt wurde, dass wir das bitte nicht tun sollen. Schliesslich soll all das was wir heute sehen auch noch für einige Generationen nach uns erhalten bleiben - und das Gestein ist ohnehin recht brüchig... Aber was soll man machen, manche Leute haben einfach ni respeto ni verguenza (weder Respekt noch Scham) wie man so schön auf Spanisch sagt.


Zu meinen kulinarischen Erlebnissen zählten unter anderem:
  • der Besuch zwei kleiner Weingüter im Familienbetrieb: Salvador Figueroa, Nanni (ich mag definitiv keine in Holzfässer gelagerten Weine, sondern zB Cabernet Sauvignon rosé und süsse Weine (Dessertweine? Ich weiss den richtigen Ausdruck immer noch nicht...))
  • eine Führung durch die fábrica de queso Ziegenkäsefabrik; dort konnten wir nicht nur Käse verkosten, sehen wie Käse hergestellt wird, sondern auch die vielen Ziegen und Ziegenbabies streicheln! In den Melkständen wird für die jüngeren - noch rebellischen - Ziegen übrigens klassische Musik gespielt, damit sie sich ein bisschen beruhigen! Ein konkreter Komponist wurde mir jedoch nicht verraten.
  • der tägliche Besuch im Haus der Empanadas wo zum Beispiel empanadas mit Ziegenkäse, Paradeisern (Tomaten) und Basilikum verkauft werden
  • Cabernet-Eis - einfach nur wow!!! :-)
Sehr lustig war auch der Gitarrenspieler, der täglich am Hauptplatz offenbar selbsterfundene Lieder gespielt und gesungen hat. Er hat so lustig gesungen, in voller Lautstärke, fast schon geschrien. Als ich halblachend an ihm vorbeiging verwarf er seinen ursprünglichen Text und sang urplötzlich "Está linda la mochilera!" ("Die Rucksackreisende ist hübsch".) Ich habe so gelacht und bin schnell weitergegangen, schliesslich will ich ja niemanden beleidigen mit meinem Gelächter.

Die Zeit verging leider wieder einmal viel zu schnell... so musste ich den Besuch bei den Ruinas de Quilmes sowie eine Reittour leider auslassen - und zog nach Salta weiter.

Freitag, 21. Januar 2011

Tucumán - Wiedersehen mit Sabine

Zweieinhalb Tage verbrachte ich in der Stadt Tucumán - und endlich kam ich wieder an Geld! Sabine, die ich in Rio de Janeiro kennengelernt und dann in Sao Paulo noch einmal getroffen habe, war "ganz in der Naehe", nur etwa 15 Stunden weg, also beschlossen wir uns einfach in einer Stadt die in etwa gleich weit entfernt von uns beiden ist zu treffen: Tucumán. Die Stadt gilt als die Wiege der argentinischen Unabhaengigkeit, da hier 1816 Argentinien offiziell als unabhängig erklärt wurde. Endlich hatten wir wieder einmal die Vorteile, die eine kleine Stadt so bietet inklusive der obligatorischen siesta von 13 bis 16 Uhr :-). Hier machten wir einen ausgedehnten Schaufensterbummel durch die Fussgängerzonen, assen leckere empanadas und ein noch besseres asado im Hostel, tranken danach noch ein leckeres Quilmes-Bier in einer Bar mit ein paar anderen Leuten vom Hostel und gingen am nächsten Tag im riesigen Park gemeinsam mit Robin, einem Schweizer, spazieren. Der Park wäre eigentlich ganz schön, wenn da nicht so viel Klumpert, Plastiksackerln, Zuckerlpapierln, Zigarettenstummeln und sonstiger Mist herumliegen würde! Ich verstehe einfach nicht, warum man das alles auf den Boden schmeissen muss. Das typische Argument "es gibt hier eben zu wenige Mistkübeln (Mülleimer ;-))" zählt einfach nicht. Man wird doch seinen Müll wohl noch die 3,5 Meter bis zum nächsten Mistkübel tragen können, da fällt doch niemandem ein Stein aus der Krone! Wenn Leute sehen, dass irgendwo schon Müll herumliegt, dann werfen sie bedenkenlos noch mehr Sachen dazu, denn "das war nicht ich, das war schon so"! Kürzlich habe ich einer Familie zugesehen, die aus dem Supermarkt herausgekommen ist: Das Kind macht die Schokolade auf und schmeisst die Packung auf den Boden. Der Vater sieht zu und steigt im Vorbeigehen aufs Plastik darauf und geht weiter. Einfach so. Einfach nur schade, denn viele Parks und Plätze könnten so schön sein, wenn sich die Menschen nur ein bisschen mehr zusammenreissen würden! Soviel zum Müll, ich habe schon wieder einmal den roten Faden verloren... :-)

Mittlerweile verstehe ich Schweizerisch schon fast immer auf Anhieb, aber was für eine Sprache he ;-). Um eine Idee zu bekommen: "Glace" = Eis, "Saftschubse" = Stewardess, "Quelheuretli" = Wie spät ist es? Jajaja, ich habe oft sooo gelacht! War schön, dich wieder zu treffen, Sabine!
Wir sehen uns wieder in Buenos Aires :-)

Sonntag, 16. Januar 2011

Valle Fertil - Tango, Dinosaurier und leere Bankomaten

Meine Glückssträhne das Wetter betreffend läuft scheinbar genau so weiter wie sie in Malargüe begonnen hat: "Hier regnet es so gut wie niemals. Dass es jetzt regnet ist echt ganz ungewöhnlich". Ayayay, so kam ich in Valle Fertíl an und hörte, dass der Park Ischigualasto (auch unter Valle de La Luna, Mondtal, bekannt) bis auf weiteres geschlossen ist. Der Park ist eine Wüste und dort seien die Wege jetzt komplett überschwemmt. Der Boden selbst nimmt so gut wie kein Wasser auf. Manana ya veremos, Morgen sehen wir weiter, sagte man mir - ein Satz, den ich öfter höre als mir lieber ist... ;-).

Tatsächlich war der Park am folgenden Tag nicht zugänglich, nur die ersten zwei von fünf Stationen könne man mit dem Auto erreichen, daher entschied ich, auf den nächsten Tag zu hoffen und wenn dann keine Besserung in Sicht ist, eben ohne den Park gesehen zu haben weiterzufahren. Zu beachten ist auch, dass es nur drei Busse pro Woche in den Norden gibt, was eine effiziente Reiseplanung natürlich recht schwierig macht. Ich hatte aber Glück! Der Regen hörte auf und konnten am darauffolgendem Tag problemlos in den Park hinein! In unserem nagelneuen Fiat Punto :-) starteten ich, drei Franzosen und unser Fahrer unsere Runde durch die Wüste. Danke der Franzosen konnte ich mein mittlerweile sehr karges Französisch wieder ein bisschen auffrischen. Ischigualasto (was soviel wie trockene oder tote Erde bedeutet) war echt unglaublich! Durch Plattenverschiebungen, ist eine riesige Fläche, eine Erdschicht aus der Triaszeit, wieder zum Vorschein gekommen. Trias begann vor 248 Mio. Jahren - nur um sich eine Idee zu machen ;-). Im Park entdecke man bereits zahlreiche Fossilien- und Dinosaurierfunde, man vermutet aber noch weitere grosse Mengen an wertvollen Fossilien unter der Erde. Nach und nach sollen diese freigelegt werden und weitere Aufschlüsse auf die damalige Zeit geben.

Die Landschaft war unbeschreiblich. Sanddünen, eine rote Gebirgskette, willkürliche gigantische Steinformation wie der Hongo Pilz, Submarino U-Boot, Guzano Wurm, die im Laufe der Jahre entstanden sind. Dazwischen noch Füchse, guanacos (Lamas), Kakteen und brutalste Hitze! Wie immer faszinierten mich die vielen verschiedenen Farben der Berge bedingt durch die vielen Gesteinsschichten. Leider habe ich keine Möglichkeit eigenen Fotos raufzuladen. Ein paar Fotos gibt es aber hier: http://www.ischigualasto.org/galeria.php (Einfach nach unten scrollen und Fotos anklicken). Zum Schluss sahen wir noch einen spektakulären Sonnenuntergang in der Wüste und das kleine Museum am Eingang wo wir verschiedenste Dinosaurier-Skelette bestaunten.

An diesem Abend lernte ich auch ein paar Grundschritte des berühmten Tango Argentino. Ich freue mich schon auf einen gemeinsamen Tanzkurs, José Luis :-))). So etwas muss doch zu erlernen sein! Um 3 Uhr morgens nahm ich den Bus nach La Rioja um von dort aus weiter nach Tucumán zu fahren - wieder ein Schritt weiter in den Norden :-). Da von den drei örtlichen Bankomaten einer ständig kaputt ist und die beiden anderen entweder ohne Geld und/oder ohne Verbindung zum Server sind oder "zur Zeit leider ausser Betrieb sind" war es in den 2,5 Tagen unmöglich an Geld zu kommen. Vor leeren Bankomaten stehen - das wird leider zur üblen Gewohnheit. Am Ende half mir ein freundlicher Argentinier, der genauso wie ich nach Rioja und nach Tucumán wollte, aus. Er streckte mir das Geld vor, damit ich aus dem Hostel wegkonnte, sonst wäre die Sache nämlich echt übel gewesen. An der Rezeption erzählte man mir, dass vor kurzem jemand eine Woche lang in dem winzigen Ort festsass, weil er einfach nicht an Geld kam. Wenn jetzt jemand so schlau ist und meint "Dann fahr' doch einfach in die nächste Stadt" dann sei demjenigen gesagt: Die nächste Stadt ist La Rioja, 4 Stunden mit dem Bus entfernt (3 Busse pro Woche gibts) und nicht einmal dort ist sicher, ob der Bankomat Geld ausspuckt... Kreditkarten werden kaum und in Valle Fertil gar nicht akzeptiert. Wie können sich die Menschen hier auf die wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren, wenn man sich wegen so einer Blödheit alle paar Tage Sorgen machen muss?! Jeden Tag der Gang zum Bankomat und falls beim 10. Versuch wirklich Geld da ist, dann hat man garantiert mindestens 50 Leute (ungelogen!!!) vor sich, sodass der Bankomat am Ende eventuell kein Geld mehr hat sobald man selbst an der Reihe ist. Man hat Geld auf der Bank, aber fast keine Möglichkeit an dieses Geld zu kommen. Wie gut wir es in Österreich doch haben!!! Für so eine "Banalität" war wohl bei uns daheim noch niemand dankbar...

Dienstag, 11. Januar 2011

San Juan

Für meinen nächsten Aufenthalt suchte ich mir die kleine Stadt San Juan (Hauptstadt der gleichnamigen Provinz) weiter im Norden aus. San Juan ist recht modern, denn ein Erdbeben (mit Epizentrum 20 km ausserhalb) hat im Jahr 1944 die ganze Stadt komplett zerstoert. Ich war im kleinen Erdbeben-Museum und habe Bilder vor und nach dem Beben gesehen. Ausserdem gab es dort einen Erdbeben-Simulator. So etwas wirklich erleben zu müssen, das muss echt furchtbar sein! Bei der Simulation sitzt man in einem kleinen Wohnzimmer mit Kristallleuchter, Bildern an den Wänden, etc. Das Beben wird mit der gleichen Staerke und in gleicher Dauer wie im Jahre 1944 simuliert. Natuerlich weiss man genau, dass nichts passieren und alles genau wie vorher sein wird. Aber die armen Leuten damals wussten weder, wann das Beben aufhört noch ob das Haus jeden Moment über ihren Köpfen einstürzt,... und dieser Lärm!!! Nein, echt einfach nur schlimm! Ich will so etwas nie miterleben müssen!

Ganz San Juan hält aufgrund der grossen Hitze täglich von 13 bis 17 Uhr Siesta. Da es auch ausserhalb der Siesta reichlich warm ist verbrachte ich die zwei Tage meist spazierend und eisessend mit Gaby, einer Argentinierin, dir hier ebenfalls Urlaub machte. Ich konnte auch endlich einmal das leckere Bon-O-Bon-Eis von Arcor probieren - himmlisch :-))). Ausserdem erklimmten wir beide den Turm der modernen Kathedrale (die leider nicht einmal annähernd so schön ist wie die alte) und blickten über das Städtchen, das nahezu von Bergen umringt ist. Die Ralley Dakar 2011 führte (heute?) ja auch an San Juan vorbei, die habe ich also knapp verpasst.

Sonntag, 9. Januar 2011

Malargüe - Vulkane, Wueste und Guanacos

Noch 3,5 Stunden weiter suedlich von San Rafael liegt Malargüe. Hier ist das Klima sehr trocken, es gibt nur sehr wenige Regentage (trotzdem schaffte ich es mitten in einen heftigen Regenschauer zu kommen) und es wird auch kein Wein mehr angebaut. Aus dem recht kleinen Fluss, der aus den Anden und am Rande der Stadt vorbeilaeuft, nimmt man das Wasser fuer den gesamten Bedarf der Stadt. Wenn es einen Winter einmal ueber sehr wenig schneit, dann hat Malargüe ein enormes Problem. Die beduetendsten Industrien: Anbau von Erdaepfeln, Zwiebeln, Karotten. Aufgrund des trockenen und damit stabilen Klimas, der Abgeschiedenheit (3,5 Stunden entfernt von der naechsten "groesseren" Stadt und der dementsprechenden geringen Lichtverschmutzung hat man hier ein Planetarium errichtet. Dies ist sogar das modernste Planetarium ganz Sued-Amerikas!

Der wirklich Grund aber, weshalb man nach Malargüe kommt: Vulkane! Der suedlich gelegene Parque Provincial Payunia hat mit 800 Vulkanen auf 450.000 ha die weltweit dichteste Konzentration an Vulkankegeln und ist immer noch eher ein Geheimtipp unter den Reisenden. Einen ganzen Tag fuehrte mich eine Exkursion in einem Kleinbus durch die Wueste und an den vielen Vulkanen vorbei. Einfach unglaublich... Was mich immer wieder so erstaunt: man faehrt Stunde um Stunde, rechts und links sieht man nur unberuehrte Landschaft und es geht immer weiter... stundenlang! Mit der Zeit werden die Berge hoeher, die Vegetation immer weniger und man glaubt schon: da kann bald nichts mehr kommen, irgendwann fuehrt die Strasse nicht mehr weiter. Das war genau der Punkt als wir in den Parque Payunia ankamen. Auf holprigsten Wegen fuhren wir tief in den Park hinein. Ich konnte mich gar nicht sattsehen an den vielen ungewoehnlichen Landschaften und vor allem an den Farben! Der Boden schwarz (kleine Steine - Lava, die die Vulkane vor tausenden Jahren ausgespuckt haben und die wie Regen niedergeprasselt ist), teilweise auch rot (das kommt ja auf die Zusammensetzung von Magma an), aber auch wirklich riesige Brocken; dazwischen gelbe Grasbueschel und niedrige Straeucher, Guanaco-Herden (die sehen so aehnlich aus wie Lamas) und verschiedene Arten von Vulkanen. Man darf nicht vergessen, dass wir ja in der Wueste im Nirgendwo, weit entfernt von jeglicher Zivilisation waren. Es wehte ein meist recht kraeftiger Wind, der teilweise warm, dann aber auch gleich wieder kalt war. Die Sonne war zwar richtig stark, in der Nacht kann es aber locker auf -25 ºC abkuehlen. Wir waren eines der nur 4 Mini-Busse, die an dem Tag zur gleichen Zeit eine Exkursion machten (Gesamtdauer: 14 Stunden, auf meist sehr holprigem Terrain). Im Park gibt es auch Pumas, da diese aber sehr menschenscheu sind, bekommt man keinen zu Gesicht. Unsere Fuehrerin meinte jedoch nach dem Mittagessen, dass uns die Pumas beobachten, das ganz sicher, sie halten sich aber sehr gut versteckt. Dieser Tag war so unglaublich, ich konnte mich an den ungewoehnlichen Landschaften bis zum Schluss nicht sattsehen. Wie koennen in so einer derart kargen Umgebung noch Pflanzen wachsen? Und Tiere leben? Es sind uebrigens nicht alle Vulkane erloschen (das heisst kein Ausbruch mehr seit 10.000 Jahren). Vor ein paar Monaten kamen aus einem der Vulkane erneut Rauch und Gase...

Natuerlich besuchte ich auch das Planetarium, ich fuhr zur Laguna Llancanelo, an der man mit einem Feldstecher wunderbar Voegel beobachten kann: Flamingos, Enten, Schwaene... laut Reisefuehrer sollen es ca. 200 Vogelarten sein. Von weit weg sah man nur einen dicken rosa Streifen - die Flamingo-Herde, wie sie dem starken Wind standhalten. Ein richtiges Abenteuer war auch die Begehung des Vulkans Malacara, der einzige Vulkan Suedamerikas, den man ebenerdig bis in den Kamin (?) begehen kann und der besonders stark gewesen sein soll. Im weiten Umkreis konnte man noch die riesigen schwarzen Gesteinsbrocken sehen, die er damals durch die Luft geschleudert hat. Einfach nur INCREIBLEMENTE ENORME (ich habe lange nach einem Wort gesucht und ich glaube diese Bezeichnung trifft es am besten ;-))! Am letzten Tag fuhr ich noch ins Valle Hermoso: ein riesiges und (wie der Name schon verraet) wunderschoenes Tal.

Alles in allem: ein unglaubliches Abenteuer, a place that is beautiful beyond description!!!


Im Parque Provincial Payunia, bei den Vulkanen

Voegel beobachten, Laguna Llancanelo

Mittwoch, 5. Januar 2011

San Rafael

Nach Mendoza verbrachte ich zwei Tage im ruhigen San Rafael, das nur 3 Stunden weiter suedlich liegt. Die Stadt ist recht klein und ruhig und zaehlt ebenfalls zahlreiche Weingueter. Gleich am Anfang entdeckte ich "Full Moon" in der kleinen Hostel-Bibliothek und las das Buch - meist im Schatten der Palmen am wunderschoenen Hauptplatz (der sich wie jeder Hauptplatz hier "Plaza San Martín" nennt) - innerhalb der 2 Tage aus. Jetzt fehlen mir nur noch der 1. und der 3. Teil - oder gibt's vielleicht einen Teil 5 auch schon??

Ausserdem fuhr ich zu einem Stausee um mich im kuehlen Wasser ein bisschen zu erfrischen. Aber gerade als ich oben angekommen war setzte ein regelrechter Sturm ein und mir flog alles um die Ohren. Also begnuegte ich mich mit den tollen Ausblicken, die wohl lange nicht mehr so toll sind, seid der Staudamm steht... Ich besuchte auch noch ein weiteres Weingut (La Abeja genannt) und bekam diesmal eine wirklich gute Fuehrung. Dieses Mal konnte ich meine Weinkenntnisse wirklich wesentlich erweitern ;-). Ausserdem schmeckt man bei den degustaciones bei denen man verschiedene Sorten probiert dann auch wirklich die Unterschiede heraus. Ich bin ja absolut keine Weinkennerin, aber grundsaetzlich habe ich natuerlich immer angenommen, dass die teureren Weine auch besser schmecken. Was fuer ein Irrtum, ich fand den "vino joven" (Jungwein?) viel besser als den exklusiven, der 1 Jahr lang im Fass (roble francés, franzoesische Eiche) war. Die Geschmaecker sind eben verschieden. Ausserdem habe ich die vinos de postre (Dessertwein? Likoerwein?) fuer mich entdeckt, jammi!! :-)))

Was mir in San Rafael noch aufgefallen ist:
  • Radfahrer und Autofahrer halten sich auf den Strassen ungefaehr die Waage (so viele Radfahrer habe ich bisher in keiner anderen argentinischen Stadt gesehen)
  • ungefaehr jede zweite Frau ab etwa 16 Jahren laeuft mit Babybauch herum (echt unglaublich!)

Montag, 3. Januar 2011

Mendoza - Weinregion Argentiniens

Nach meinem Aufenthalt in Bahía Blanca trat ich erneut meine Reise in den Westen des Landes an, um dann von dort aus dann nach und nach den Norden des Landes zu erkunden. Erste Station machte ich in Mendoza, der Weinregion Argentiniens. In meinem bereits veralteten Reisefuehrer steht, dass 70 % des argentinischen Weins aus dieser Region kommen. Wie genau diese Zahl noch stimmt, weiss ich nicht... Durch die gesamte Stadt verlaufen Bewaesserungkanaele mit Wasser aus den Anden. Somit ist Mendoza, das mehr oder weniger mitten in der Wueste liegt, eine recht gruene Stadt in der man auch die heissen Mittagsstunden im Schatten der Baeume oder in einem der vielen Parks recht gut aushaelt.

Am ersten Tag fuhr ich mit dem Bus ins nahegelegene Maipú, um mir dort ein Rad auszuleihen und ein paar Weingueter zu besichtigen und natuerlich auch deren Weine zu verkosten. In Maipú liegt ein Weingut praktisch neben dem anderen, also war die Radtour nicht allzu beschwerlich ;-). Ich schaffte es, zwei kleine Familienbetriebe zu besichtigen: "Tempus Alba" und "Familia di Tommaso". Der Grossbetrieb "Trapiche" der hier reichlich bekannt ist, liess am spaeten Nachmittag leider keine Leute mehr fuer Fuehrungen zu, also konnte ich die Anlage nur von aussen sehen.

Fuer den zweiten Tag habe ich eine Tour in die Berge gebucht, bei der wir mit einem Kleinbus stundenlang und recht tief in die Anden hineinfuhren und unter anderem bei Puente del Inca (einer Thermalquelle, die heute leider nur mehr aus der Ferne bestaunt werden kann) und auch beim Parque Provincial Aconcagua vorbeikamen. Leider verdeckten ein paar Wolken die Spitze des Aconcaguas, aber das Ambiente rundherum war schon eindrucksvoll genug... Wir standen da, auf 3000 m Seehoehe, total abgeschieden und um uns rundherum nur Berge und heftiger Wind. Auch die Landschaft waehrend der Hin- und Rueckfahrt hat mich wirklich beeindruckt! Diese vielen wechselnden Farben der Berge...

Den letzten Tag des Jahres beschloss ich ganz entspannt in der Therme bei Cacheuta zu verbringen. Meine zwei Zimmergenossinen, beide Hollaenderinnen, haben beide so davon geschwaermt, dass ich echt neugierig wurde... und ich wurde wahrlich nicht enttaeuscht! Inmitten der Berglandschaft waren unzaehlige Becken, alles wirklich sehr schoen angelegt und gepflegt. Ich genoss die Stunden im meist eher nicht zu kaltem Wasser und schaffte es gar nicht, in jedes Becken zu steigen - es waren einfach zu viele! Fuer alle die neugierig geworden sind:
http://www.termascacheuta.com/parque.html. Am 31. Dezember denkt wohl niemand daran in eine Therme zu gehen, deshalb waren nicht einmal halb so viele Leute da, wie man auf den Fotos im Internet sieht. Umso besser :-)

Feliz Año Nuevo a todos! Prosit Neujahr!

Sonntag, 2. Januar 2011

Bahía Blanca - Weihnachten im Sommer

Am 23. Dezember kurz nach Mitternacht (also eigentlich am 24. Dezember) kam ich in Bahía Blanca an wo Josefina und Agustina bereits beim Bus-Terminal auf mich warteten. Ich kenne die beiden von meinem Austauschsemester 2007 (Wahnsinn, wie lange das schon her ist!) und beide waren vergangenes Wintersemester auch fuer ein Semester an der FH Krems.

Ich kam ja direkt aus dem Bus und hatte meinen Fleece-Pullover und eine lange Hose an - was wegen der Klimaanlage im Bus auch wirklich notwendig ist. Die beiden sahen mich an und fragten erstaunt: "Anita, wie bist du denn angezogen?" Wahrhaftig, sogar mitten in der Nacht war es hier heiss (fuer mich angenehm warm). Ich war bei Josefinas Familie zu Weihnachten ueber eingeladen, also fuhren wir zu ihr nachhause. Ich begruesste saemtliche noch wache Familienmitglieder, zog mich um und schon fuhren wir wieder los, um ein paar Freundinnen der beiden zu treffen und danach in den Club Universitario - den ich von frueher kenne - tanzen zu gehen. In den fruehen Morgenstunden stoppten wir dann bei einem carrito de panchos (Hot-Dog-Stand) an der Plaza Rivadavia, weil alle - ausser mir - Hunger hatten. Ein Erlebnis der anderen Art: Waehrend die anderen mit ihren super-panchos (Hot Dogs) und hamburguesas beschaeftigt waren, beobachtete ich, wie ein kleines Tier die Palmen am Hauptplatz blitzschnell raufkletterte und dachte dummerweise natuerlich gleich an ein Eichhoernchen. Wir hielten nach weiteren Eichhoernchen Ausschau und bald darauf sahen wir noch mehrere davon worauf die anderen lachten: "Anita, das sind Ratten!" Ich wusste gar nicht, dass die so fluxdiwux auf Baeume klettern koennen?!

Ausser Josefina und ihrer Familie waren auch noch Joses Bruder Agustín, seine Frau und die beiden Kinder sowie Joses Schwester, ihr Mann und ihre kleine Tochter ueber Weihnachten bei den Fabianis auf Besuch. Joses Geschwister wohnen beide weiter im Sueden des Landes, jeweils 12 und 8 Autostunden von Bahía Blanca entfernt. Teilweise waren auch noch die Grosseltern auf Besuch.

Ich habe bei Josefina ein wirklich wunderschoenes Weihnachtsfest verbracht und alle haben mich behandelt, als waere ich einfach ein Teil der Familie. Den 24. Dezember verbrachten wir aufgrund der Hitze grossteils in der pileta, im hauseigenen Swimming-Pool. Um Mitternacht kam natuerlich Papa Noel, die Geschenke wurden aufgemacht und man sah verschiedene Feuerwerke draussen. Weihnachten ist wahrhaftig das Fest der Kinder, denn zum ersten Mal konnte ich richtig die Spannung der Kinder beobachten und mit welchem Glanz in den Augen sie den Christbaum und den darunterliegenden Geschenke-Berg beobachteten bevor es ans Geschenkpapier zerreissen ging. Nach der Bescherung waren wir und der gesamte Freundeskreis bei Agus zu einer Pool-Party eingeladen und blieben dort bis zu den fruehen Morgenstunden. Weihnachten im Sommer ist echt gar nicht uebel, denn man kann sich auch problemlos draussen aufhalten, ohne sich vorher in 76 Kleidungsstuecken verstecken zu muessen. Ganz ehrlich, mir fehlten Schnee und Kaelte nicht im geringsten! Stattdessen genoss ich den Sommer, die fuer mich eindeutig bessere Jahreszeit :-))).

Die restlichen Tage verliefen recht entspannt. Wir brachten aufgrund der Hitze (die ich stets als angenehme Temperatur wahrnahm) viel Zeit im Garten und im Swimming-Pool, assen viel leckeres Eis (es gibt haufenweise wirklich gute Eisdielen in Bahía Blanca!), ein fantastisches asado (argentinisches Barbecue), machten einen Spaziergang durch die Stadt und kamen an vielen mir bekannten Plaetzen vorbei (die Casa 8 in der ich 5 Monate lange gewohnt habe, den Supermarkt Super-Vea, in dem ich immer einkaufen war, die Uni (an deren Waenden mittlerweile schon wieder neue Graffitis zu finden sind), die Hauptstrasse Alem, Palihue,... Bei Walmart fanden wir sogar fertigen hauchduennen Strudelteig und so backten Josefina und ich einen Apfelstrudel (einen grossen und 3 kleine), die auch gar nicht so schlecht schmeckten (mit Vanilleeis natuerlich ;-)).

Am Tag meiner Abreise waren wir auch noch bei den Grosseltern eingeladen, um hausgemachte empanadas (gefuellte Teigtaschen) zu probieren. Die beiden haben verschiedene Snacks und zwei Sorten empanadas vorbereitet: pollo Huehnchen und carne Fleisch. Die Oma erklaerte mir dann auch genau wie man die Fuellungen zubereitet, welchen Teig man nimmt und wie man den Teig zusammenfalten muss, damit er auch ja haelt. Die Grosseltern schenkten mir dann auch ein empanada-Kit, mit dem man empanadas ganz einfach selber machen kann und wuenschten sich von mir, dass ich es daheim auch ausprobiere. So herzig, ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Ich werde natuerlich mein Versprechen halten: Macht euch gefasst Leute, wenn ich wieder daheim bin, dann muesst ihr alle empanadas probieren!! :-)

Es war echt schoen, nach 3 ganzen Jahren wieder nach Bahía Blanca zu kommen, welches ja auch fuer kurze Zeit einmal mein Zuhause war. Ich konnte mich an viele Kleinigkeiten der Stadt noch genau erinnern, aber einige Sachen waren auch neu. Das Busterminal zum Beispiel ist komplett neu und viel groesser, es gibt einige echt schoene neue Bars entlang der Hauptstrasse und die Stadt kam mir im gesamten viel sauberer und gepflegter vor.

Vielen Dank, Josefina + Familie, fuer dieses wunderschoene Weihnachtsfest!!! Ich hoffe wir sehen uns im Februar/Maerz wieder in Bahía Blanca und/oder in Buenos Aires!!!