Sonntag, 9. Januar 2011

Malargüe - Vulkane, Wueste und Guanacos

Noch 3,5 Stunden weiter suedlich von San Rafael liegt Malargüe. Hier ist das Klima sehr trocken, es gibt nur sehr wenige Regentage (trotzdem schaffte ich es mitten in einen heftigen Regenschauer zu kommen) und es wird auch kein Wein mehr angebaut. Aus dem recht kleinen Fluss, der aus den Anden und am Rande der Stadt vorbeilaeuft, nimmt man das Wasser fuer den gesamten Bedarf der Stadt. Wenn es einen Winter einmal ueber sehr wenig schneit, dann hat Malargüe ein enormes Problem. Die beduetendsten Industrien: Anbau von Erdaepfeln, Zwiebeln, Karotten. Aufgrund des trockenen und damit stabilen Klimas, der Abgeschiedenheit (3,5 Stunden entfernt von der naechsten "groesseren" Stadt und der dementsprechenden geringen Lichtverschmutzung hat man hier ein Planetarium errichtet. Dies ist sogar das modernste Planetarium ganz Sued-Amerikas!

Der wirklich Grund aber, weshalb man nach Malargüe kommt: Vulkane! Der suedlich gelegene Parque Provincial Payunia hat mit 800 Vulkanen auf 450.000 ha die weltweit dichteste Konzentration an Vulkankegeln und ist immer noch eher ein Geheimtipp unter den Reisenden. Einen ganzen Tag fuehrte mich eine Exkursion in einem Kleinbus durch die Wueste und an den vielen Vulkanen vorbei. Einfach unglaublich... Was mich immer wieder so erstaunt: man faehrt Stunde um Stunde, rechts und links sieht man nur unberuehrte Landschaft und es geht immer weiter... stundenlang! Mit der Zeit werden die Berge hoeher, die Vegetation immer weniger und man glaubt schon: da kann bald nichts mehr kommen, irgendwann fuehrt die Strasse nicht mehr weiter. Das war genau der Punkt als wir in den Parque Payunia ankamen. Auf holprigsten Wegen fuhren wir tief in den Park hinein. Ich konnte mich gar nicht sattsehen an den vielen ungewoehnlichen Landschaften und vor allem an den Farben! Der Boden schwarz (kleine Steine - Lava, die die Vulkane vor tausenden Jahren ausgespuckt haben und die wie Regen niedergeprasselt ist), teilweise auch rot (das kommt ja auf die Zusammensetzung von Magma an), aber auch wirklich riesige Brocken; dazwischen gelbe Grasbueschel und niedrige Straeucher, Guanaco-Herden (die sehen so aehnlich aus wie Lamas) und verschiedene Arten von Vulkanen. Man darf nicht vergessen, dass wir ja in der Wueste im Nirgendwo, weit entfernt von jeglicher Zivilisation waren. Es wehte ein meist recht kraeftiger Wind, der teilweise warm, dann aber auch gleich wieder kalt war. Die Sonne war zwar richtig stark, in der Nacht kann es aber locker auf -25 ºC abkuehlen. Wir waren eines der nur 4 Mini-Busse, die an dem Tag zur gleichen Zeit eine Exkursion machten (Gesamtdauer: 14 Stunden, auf meist sehr holprigem Terrain). Im Park gibt es auch Pumas, da diese aber sehr menschenscheu sind, bekommt man keinen zu Gesicht. Unsere Fuehrerin meinte jedoch nach dem Mittagessen, dass uns die Pumas beobachten, das ganz sicher, sie halten sich aber sehr gut versteckt. Dieser Tag war so unglaublich, ich konnte mich an den ungewoehnlichen Landschaften bis zum Schluss nicht sattsehen. Wie koennen in so einer derart kargen Umgebung noch Pflanzen wachsen? Und Tiere leben? Es sind uebrigens nicht alle Vulkane erloschen (das heisst kein Ausbruch mehr seit 10.000 Jahren). Vor ein paar Monaten kamen aus einem der Vulkane erneut Rauch und Gase...

Natuerlich besuchte ich auch das Planetarium, ich fuhr zur Laguna Llancanelo, an der man mit einem Feldstecher wunderbar Voegel beobachten kann: Flamingos, Enten, Schwaene... laut Reisefuehrer sollen es ca. 200 Vogelarten sein. Von weit weg sah man nur einen dicken rosa Streifen - die Flamingo-Herde, wie sie dem starken Wind standhalten. Ein richtiges Abenteuer war auch die Begehung des Vulkans Malacara, der einzige Vulkan Suedamerikas, den man ebenerdig bis in den Kamin (?) begehen kann und der besonders stark gewesen sein soll. Im weiten Umkreis konnte man noch die riesigen schwarzen Gesteinsbrocken sehen, die er damals durch die Luft geschleudert hat. Einfach nur INCREIBLEMENTE ENORME (ich habe lange nach einem Wort gesucht und ich glaube diese Bezeichnung trifft es am besten ;-))! Am letzten Tag fuhr ich noch ins Valle Hermoso: ein riesiges und (wie der Name schon verraet) wunderschoenes Tal.

Alles in allem: ein unglaubliches Abenteuer, a place that is beautiful beyond description!!!


Im Parque Provincial Payunia, bei den Vulkanen

Voegel beobachten, Laguna Llancanelo

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