Meine Glückssträhne das Wetter betreffend läuft scheinbar genau so weiter wie sie in Malargüe begonnen hat: "Hier regnet es so gut wie niemals. Dass es jetzt regnet ist echt ganz ungewöhnlich". Ayayay, so kam ich in Valle Fertíl an und hörte, dass der Park Ischigualasto (auch unter Valle de La Luna, Mondtal, bekannt) bis auf weiteres geschlossen ist. Der Park ist eine Wüste und dort seien die Wege jetzt komplett überschwemmt. Der Boden selbst nimmt so gut wie kein Wasser auf. Manana ya veremos, Morgen sehen wir weiter, sagte man mir - ein Satz, den ich öfter höre als mir lieber ist... ;-).
Tatsächlich war der Park am folgenden Tag nicht zugänglich, nur die ersten zwei von fünf Stationen könne man mit dem Auto erreichen, daher entschied ich, auf den nächsten Tag zu hoffen und wenn dann keine Besserung in Sicht ist, eben ohne den Park gesehen zu haben weiterzufahren. Zu beachten ist auch, dass es nur drei Busse pro Woche in den Norden gibt, was eine effiziente Reiseplanung natürlich recht schwierig macht. Ich hatte aber Glück! Der Regen hörte auf und konnten am darauffolgendem Tag problemlos in den Park hinein! In unserem nagelneuen Fiat Punto :-) starteten ich, drei Franzosen und unser Fahrer unsere Runde durch die Wüste. Danke der Franzosen konnte ich mein mittlerweile sehr karges Französisch wieder ein bisschen auffrischen. Ischigualasto (was soviel wie trockene oder tote Erde bedeutet) war echt unglaublich! Durch Plattenverschiebungen, ist eine riesige Fläche, eine Erdschicht aus der Triaszeit, wieder zum Vorschein gekommen. Trias begann vor 248 Mio. Jahren - nur um sich eine Idee zu machen ;-). Im Park entdecke man bereits zahlreiche Fossilien- und Dinosaurierfunde, man vermutet aber noch weitere grosse Mengen an wertvollen Fossilien unter der Erde. Nach und nach sollen diese freigelegt werden und weitere Aufschlüsse auf die damalige Zeit geben.
Die Landschaft war unbeschreiblich. Sanddünen, eine rote Gebirgskette, willkürliche gigantische Steinformation wie der Hongo Pilz, Submarino U-Boot, Guzano Wurm, die im Laufe der Jahre entstanden sind. Dazwischen noch Füchse, guanacos (Lamas), Kakteen und brutalste Hitze! Wie immer faszinierten mich die vielen verschiedenen Farben der Berge bedingt durch die vielen Gesteinsschichten. Leider habe ich keine Möglichkeit eigenen Fotos raufzuladen. Ein paar Fotos gibt es aber hier: http://www.ischigualasto.org/galeria.php (Einfach nach unten scrollen und Fotos anklicken). Zum Schluss sahen wir noch einen spektakulären Sonnenuntergang in der Wüste und das kleine Museum am Eingang wo wir verschiedenste Dinosaurier-Skelette bestaunten.
An diesem Abend lernte ich auch ein paar Grundschritte des berühmten Tango Argentino. Ich freue mich schon auf einen gemeinsamen Tanzkurs, José Luis :-))). So etwas muss doch zu erlernen sein! Um 3 Uhr morgens nahm ich den Bus nach La Rioja um von dort aus weiter nach Tucumán zu fahren - wieder ein Schritt weiter in den Norden :-). Da von den drei örtlichen Bankomaten einer ständig kaputt ist und die beiden anderen entweder ohne Geld und/oder ohne Verbindung zum Server sind oder "zur Zeit leider ausser Betrieb sind" war es in den 2,5 Tagen unmöglich an Geld zu kommen. Vor leeren Bankomaten stehen - das wird leider zur üblen Gewohnheit. Am Ende half mir ein freundlicher Argentinier, der genauso wie ich nach Rioja und nach Tucumán wollte, aus. Er streckte mir das Geld vor, damit ich aus dem Hostel wegkonnte, sonst wäre die Sache nämlich echt übel gewesen. An der Rezeption erzählte man mir, dass vor kurzem jemand eine Woche lang in dem winzigen Ort festsass, weil er einfach nicht an Geld kam. Wenn jetzt jemand so schlau ist und meint "Dann fahr' doch einfach in die nächste Stadt" dann sei demjenigen gesagt: Die nächste Stadt ist La Rioja, 4 Stunden mit dem Bus entfernt (3 Busse pro Woche gibts) und nicht einmal dort ist sicher, ob der Bankomat Geld ausspuckt... Kreditkarten werden kaum und in Valle Fertil gar nicht akzeptiert. Wie können sich die Menschen hier auf die wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren, wenn man sich wegen so einer Blödheit alle paar Tage Sorgen machen muss?! Jeden Tag der Gang zum Bankomat und falls beim 10. Versuch wirklich Geld da ist, dann hat man garantiert mindestens 50 Leute (ungelogen!!!) vor sich, sodass der Bankomat am Ende eventuell kein Geld mehr hat sobald man selbst an der Reihe ist. Man hat Geld auf der Bank, aber fast keine Möglichkeit an dieses Geld zu kommen. Wie gut wir es in Österreich doch haben!!! Für so eine "Banalität" war wohl bei uns daheim noch niemand dankbar...
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