Dienstag, 25. Januar 2011

Salta - Bettwanzen, Regenwetter und das beste Steak der Welt

In Salta traf ich mich am ersten Tag gleich wieder mit Robin, dem Schweizer den ich in Tucumán kennengelernt habe. Wir assen ein paar leckere empanadas mit Hühnchen bevor wir die geschätzten 1500 Stufen auf den Cerro San Bernardo (San-Bernardo-Gipfel) stiegen. Leider war es rundherum bewölkt, aber man konnte trotzdem wunderbar über ganz Salta sehen. Echt schön, die rasterförmig angelegte Stadt, viele schöne Plätze dazwischen und rundherum Wald und Berge.

Am nächsten Morgen lief ich alleine durch die Stadt, sah mir die schönen spanischen Kolonialbauten an (dafür ist die Stadt schliesslich berühmt) und verglich die Preise für die Exkursion nach Cachi, die ich am darauffolgenden Tag machen wollte. Alle Reisebüros klappern die exakt gleichen Orte ab und meist sitzen dann in einem kleinen Tourbus 16 Personen von denen jede bei anderen Agentur gebucht hat - es kriegt dann also jede das gleiche, egal was bezahlt wurde. Echt lustig, die Preise reichten von 140 bis 198 Pesos bei Barzahlung. Ein Mann war ganz lustig und antwortete auf meine Frage nach dem Preis bei Zahlung mit Kreditkarte: "150 Pesos bei Barzahlung und 200 Pesos mit Kreditkarte." Im Ernst??? Das sind ganze 10 Euro Unterschied! Kreditkarten werden eben recht ungern akzeptiert... und wenn dann meistens mit einem saftigen Aufschlag. Am Abend meinte Robin, ob wir nicht noch einmal auf den Hügel gehen wollen, dieses Mal hätte er nämlich seine Kamera dabei. Wir trotzten dem Gondelaufzug ein weiteres Mal und stapften tapfer ohne Pause die vielen Stufen hoch - dieses Mal aber bei höheren Temperaturen. Nach einer Stunde des Stiegensteigens kamen wir oben an und mussten feststellen, dass die Sonne zwar noch nicht untergegangen ist, aber sich hinter einem dicken Band Wolken versteckte, sodass man nichts mehr sehen konnte. So assen wir jeder unsere Wegzehrung, 2 empanadas, und stolperten bei völliger Finsternis die Stufen wieder hinunter. Zu dem Zeitpunkt waren aber noch einige Leute unterwegs, viele Sportler, die den Weg rauf- und runterhetzen - oft sogar mehrere Male am Tag! Danach suchten wir uns eine gute Parilla, ein Grillrestaurant, denn auf meiner ganzen Reise habe ich bis jetzt noch kein einziges argentinisches Steak gegessen! Wir bestellten Steak für 2 Personen, gemischten Salat, Pommes Frites und weil wir uns nicht einigen konnten Bier UND Wein. Boaaahhh, das Essen war echt einfach nur wahnsinnig lecker!!! Unbeschreiblich, ich glaube das ist wirklich das beste Rindfleisch, das ich je gegessen habe! Es hat mir wirklich ausgezeichnet geschmeckt - und das obwohl ich normalerweie überhaupt nicht so der Rindfleisch-Fan bin. Wer einmal die Chance hat, richtiges argentinisches Rindfleisch zu probieren, der sollte es unbedingt tun, das sei euch geraten!

An dem Abend musste ich das Zimmer wechseln, weil sich die Rezpetionistin irgendwie bei einer Buchung geirrt hat. Ich ging spät schlafen und musste am nächsten Morgen schon sehr früh raus also vertraute ich einfach wie immer auf meinen guten Schlaf - aber nix da! Nach einer Stunde wachte ich auf, weil ich überall juckende Stellen hatte, ganz schlimm war es auf der Seite, auf der ich normalerweise schlafe. Müde wie ich war wunderte ich mich bloss über die plötzliche und heftige Gelsen-Attacke, denn bisher hatte ich mit mosquitos eigentlich kein Problem... Die restlichen Stunden bis zum Morgen fand ich leider keinen Schlaf mehr, weil der Juckreiz unerträglich war. Die Exkursion, die ja 12 Stunden dauerte wurde teilweise beinahe schon zur Qual. Ich wollte mich natürlich auch nicht die ganze Zeit kratzen, sonst glaubten die Leute noch "die Österreicherin hat Flöhe!". Am Abend ging ich direkt in die Apotheke und meine Befürchtung wurde bestätigt: Bettwanzen! Ich bekam gleich eine Salbe mit der der Juckreiz nach 8 Tagen aufhören soll. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn man Matratze, Bettwäsche und Polster wechselt und sämtliche Sachen wäscht, die damit in Berührung gekommen sind. Ich dachte, naja, echt nicht gerade toll, aber was solls... so etwas kann auf Reisen eben passieren. Ein paar Kleidungsstücke hatte ich am Bett liegen und dann am Morgen genauso wie meine Schlaf-T-Shirt in den Rucksack zu den restlichen Sachen gepackt, also musste wohl oder übel alles gewaschen werden. Also ging ich ins Hostel, zeigte zum Beweis die Notiz der Apothekerin und bat um ein neues Bett und darum, dass meine gesamte Wäsche gewaschen wird. Der Rezeptionist meinte: "Aha. Und du bist sicher, dass das von hier ist? (und nach Lesen der Notiz) Ok, du kriegst gleich eine neue Matratze und Bettzeug." Ich fragte: "Und die Wäsche? Die bringe ich einfach hierher?" und der sagte: "Nein. Also das ist schon DEIN PROBLEM!" Mit hat es innerlich fast zerissen. Ich war so wütend, blieb aber ruhig und erklärte ihm 20 Minuten lang, dass es sehr wohl Sache des Hostels ist mir ein anständiges Bett zur Verfügung zu stellen. Auch wenn die Wanzen nicht direkt Schuld des Hostels sind, so müssen sie in so einem Fall doch alles tun, damit ich normal wieder weiterreisen kann. Der Trottel-Typ telefonierte 3 Mal mit seinem Chef, weil ich einfach nicht lockerliess. Am Ende sagte er: "OK, wir können dir das T-Shirt das du in der Nacht angehabt hast waschen. Darauf verlangte ich persönlich mit dem Chef zu sprechen. So eine Trottlerei aber auch, ich glaube ich habe noch nie so einen Schwachsinn gehört! Am Telefon liess ich ihn den Hostelbesitzer einfach nicht zu Wort kommen, erklärte ihm klipp und klar meine Geschichte und erzählte ihm ein paar Grundsätze über customer service, reputation und image. Nachdem ich fertig war, bekam ich schliesslich das OK. Ich wurde nur gebeten, niemandem vom Wanzen-Bett zu erzählen, das schädige nämlich den Ruf des Hostels. In der Zwischenzeit haben ohnehin mindestens 8 Leute, die vorbeigekommen sind, unfreiwillig die Geschichte mitbekommen... aber egal. Das ist schliesslich NICHT mein Problem! Der Ausschlag ist übrigens Gott sei Dank schon viel besser geworden und jetzt nach 6 Tagen kaum mehr merkbar.

Um aber noch ein sehr positives Ereignis an diesem Tag zu erwähnen: ich liess blöderweise meine Haarspange (sehr einfaches schwarzes billiges Trum, aber sehr praktisch bei der Hitze) im Bus liegen. Als mir dies auffiel schaute ich gleich beim Reisebüro vorbei und der Angestellte, bei dem ich die Tour gebucht hatte, versprach mir, gleich nachzusehen und die Haarspange später im Hostel dann abzugeben. Als ich nach dem Abendessen dann ins Hostel kam wartete dann wahrhaftig ein Geschenkssackerl mit meiner alten und zwei weiteren, neue Haarspangen auf mich...

Die Exkursion nach Cachi war im Übrigen auch recht schön! Bei der Fahrt durch die cuesta del obispo, ein enormes grünes Tal an dem man sich Hügel für Hügel raufhandelt konnten wir nur leider keine 3 Meter weit sehen, weil alles in eine dicke Wolkendecke gehüllt war. Das gab auch Probleme bei der Rückfahrt, denn durch den Regen haben sich an einigen Stellen der Serpentinen Steine und Erde gelöst und blockierten die Strasse. Nach einer halben Stunde der Ratlosigkeit (weil Gefahr stecken zu bleiben und kein Mobilnetz) fuhr unser Chauffeur mit einem enormen Karacho in die Kurve und wir konnten sie doch tatsächlich passieren! Aber ufff... das waren schon ein paar Schrecksekunden in denen der ganze Bus den Atem anhielt, weil der Fahrer ohne Vorwarnung voll aufs Gas stieg und die Schlamm-Stein-Kurve ansteuerte! Aber es ging ja noch einmal alles gut! Wir kamen an dem Tag auch am Kaktusnationalpark, einem wunderbaren Gewürzmarkt und in Cachi (einer Stadt auf > 3000 m über Seelevel) vorbei... alles recht eindrucksvoll... Sobald ich in Buenos Aires bin werde ich ein Best-of an Fotos raufladen... denn solche Sachen kann man nicht beschreiben, man muss sie gesehen haben :-)

2 Kommentare:

  1. Hallo Anita! Das ist mega ärgerlich mit den Bettwanzen. Wir haben mit den ekligen Blutsaugern vor drei Jahren in Australien Bekannschaft gemacht. Das war ein Akt, sie wieder los zu werden! Jedenfalls habe ich seitdem immerwieder nach Schutz vor Bettwanzen gesucht, denn gegen andere Insekten kriegt man ja genügend Zeugs in der Apotheke. Hast Du schon man von dem geilen Reiseschutzlaken gehört? Habs auf Amazon gefunden. Es heißt irgendwie Bettwanzen-frei Laken. Jedenfalls schützt es auf Reisen vor Bettwanzen. Es wirkt auf die Bettwanzen so abwehrend, dass sie nicht drauf krabbeln und Du gemütlich schlafen kannst und Dein Gepäck auch sicher ist, wenn Du es auf das Schutzlaken stellst oder es darin einwickelst. Ausprobiert haben wir das schon mehrmals - super! Am leibsten würde ich jedem Weltenbummler von diesem Reiseschutzlaken erzählen!... Hey, ich wünsche Dir eine wunderbare Reise :)

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  2. Hey Anja!
    Oh wow! Cool, dass es so etwas gibt! Ich habe tatsächlich bisher noch nie davon gehört... Jeder der schon einmal Wanzenopfer war, nimmt die paar Gramm Zusatzgewicht fürs Laken sicherlich gerne in Kauf. Werde ich mir für die nächste Reise auf jeden Fall merken!!!

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